jump to navigation

To Rome With Bike – Etappe 15 – Die schiefe Gastfreundschaft von Pisa 24. Juli 2013

Posted by impulse3 in Android, Apple, Bücher, Entertainment, Facebook, genuss, Gesundheit, Google Maps, iPad, iPhone, kochen, Krimi, LinkedIn, MBike, Mobile, Networking, Orte, Place, Rezept, Smartphone, Social Media, sport, Tech, Tools, Twitter, Uncategorized, Update, vegetarisch.
Tags: , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,
trackback

To Rome With Bike – Etappe 15 – Die schiefe Gastfreundschaft von Pisa | Route: Firenze nach Montenero  (1650 km Gesamt) 

Der Tag beginnt, wie schon der vorherige, mit herrlichem Sonnenschein und einem tollen Frühstücksbuffet. Das Frühstück hole ich mir auf dem Gang und nehme es mit auf mein Zimmer (es gibt keinen Frühstücksraum). Und dort gehe ich auf den Balkon, der zwar an einer Hauptverkehrsstraße liegt, doch das stört mich nicht. Schon seit meiner Kindheit ist Frühstück auf dem Balkon der Inbegriff eines Versprechens auf einen fantastischen Tag. Ich bedaure wieder einmal kurz, zu Hause keinen Balkon zu haben. Um 9 bin ich dann bereit für den Checkout und verabschiede mich. Die Betreiber des „1900 arte vita“ haben eine sehr freundliche und dabei nicht aufdringliche Art und ihre gute Bewertung wirklich zu recht!

cFür die Fahrt nach Pisa sind heute 100 Kilometer eingeplant. Dabei geht es laut Routenplaner zunächst einen kleineren Berg hinauf aus Florenz weg und danach nur noch gerade Strecke. Und diesmal stimmt alles genau, die Etappe ist eine sehr angenehme. Ich merke natürlich auch die Erholung durch den Ruhetag. Einmal komme ich wieder auf eine „SS-Bundesstraße“, weil ich dem „Pisa“-Schild gefolgt bin. Das ist wirklich wieder höchst unangenehm zu fahren. Einige der vorbeifahrenden Autos hupen, als könnten sie mich damit von der Straße schaffen. Problem nur ist: hohe Leitplanken und keine Ausfahrt! Nach 15 Minuten aber endet auch dieser Abschnitt und ich kann der Straße entkommen.

Mittags finde ich lange keinen geeigneten Rastplatz, doch dann stoße ich auf eine ruhige Stelle unter einer Brücke des Arno. So ruhig, dass ich glatt für eine halbe Stunde wegdöse… Nicht allerdings, ohne mich vorher an den in Florenz gekauften Pfirsichen und Feigen (die kann man tatsächlich gut essen, hab ich mit Ware in Deutschland noch nicht erlebt) zu laben. Übrigens ist die Landschaft vor Pisa sehr schön, mit vielen interessanten Felsen.

dCirca um 15 Uhr erreiche ich dann Pisa. Am Ortseinfang finde ich ein Aquädukt. Das ist übrigens eines meiner Lieblingswörter: Aquädukt. Ich könnte es den ganzen Tag sagen. Es klingt erquickend (aquä!) und gemütlich (duck!) zugleich. Dem folge ich dann ein Stück und finde mich nach dessen abruptem Ende alsbald in der Innenstadt wieder. Für heute hatte ich keine Unterkunft reserviert, weil das Buchungssystem die manuelle Zustimmung des Betreibers erfordert hätte und das ist so kurzfristig immer ein Problem, wie ich schon von Wien weiß. Aber ich habe mir die Adressen von nicht weniger als vier Unterkünften herausgesucht. Natürlich fange ich mit der günstigsten (28 €) an, diese liegt sehr günstig in der Stadtmitte, wirkt aber ein wenig abgewrackt. Aber bei dem Preis sehe ich durchaus darüber hinweg und frage nach einem Zimmer. Ja, da gäbe es eins, aber für 35 €. Ich hake nach, dass im Internet doch 28 € ausgepriesen wären. Nun wird der Chef angerufen, der kein Okay gibt. Ich verabschiede mich erstmal und schaue nochmal im Internet nach: 28 €. „Mafia!“ denke ich mir und fahre zum nächsten. Da reagiert keiner auf die Klingel, aber es steht eine Rufnummer dran. Ich rufe an und erreiche einen offenbar älteren Herrn, der mit meiner Anfrage zunächst mal gar nichts anzufangen weiß. „I want to know if you have a free room.“ – „You have a reservation?“ – “No.” – “I don’t understand!”. Als hätte ich ihn darum gebeten, mir den schiefen Turm in silbernes Geschenkpapier einzupacken für die Weiterfahrt zum Mond! Nach dreimaliger Wiederholung klappt es dann und er fragt mich, wieviele Personen denn bleiben möchten. Das wäre dann nur ich. Und wie viele Nächte? Eine. Daraufhin folgt eine kurze Pause, in der ich praktisch hören kann, wie sein Verstand arbeitet und es folgt die Verkündung: „No. We are complet!“. Ja, ist ja auch zuviel Aufwand für nur eine Person. Das nächste Hotel finde ich gar nicht erst an der genannten Adresse, offenbar ist es eine Privatvermietung, die von außen nicht erkennbar ist. Meine letzte Option reagiert auch nicht auf mein Klingeln. Ich fahre noch einmal zurück zur ersten Bleibe, um mich der Mafia geschlagen zu geben. Doch dort gibt man sich beleidigt. Der Raum wäre nicht mehr verfügbar. „Sorry“, kommt es dann noch mit einem falschen Lächeln hinterher. Bei dem ganzen Hin und Her bin ich zwischendurch auf vielleicht 3 weitere Hotels gestoßen, die aber alle recht teuer aussahen. Ich stehe also vor der Wahl, in ein teures Hotel zu gehen, oder weiterzufahren.

fAber meine bisherigen Erfahrungen mit der Gastfreundschaft in Pisa reichen mir vollkommen aus und ich ziehe von dannen. Nicht ohne noch den schiefen Turm fotografiert zu haben. So! Das habt Ihr nun davon! Gar kein Geld kriegt Ihr von mir! Auf dem Weg zur Küste und dann nach Livorno finde ich noch zwei Unterkünfte in Pisa, aber ich bleibe hartherzig. Die Küste ist übrigens sehr schön und viele Leute sonnen und baden sich hier. Allerdings finde ich kein Hotel. Vermutlich sind hier alles Ferienwohnungen. Die drei Campingplätze, die ich finde, sind auch allesamt voll. Also immer weiter, bis Livorno. Und das muss wohl die Stadt mit der niedrigsten Hoteldichte überhaupt sein. Ich fahre bestimmt 20 Minuten durch die Innenstadt, ohne auch nur ein einziges Hotel oder ähnliches zu finden. Als ich dann ein Schild zum „Hotel Atleti“ finde, folge ich diesem verzweifelt. Aber auch hier – ein sehr hübsches Hotel am Sportstadion übrigens – gibt es keine Bleibe für mich. Zumindest erhalte ich eine Karte, wo auch die Hotels eingezeichnet sind. Und es sind nicht viele. Und ich müsste ein ganzes Stück zurückfahren. Also weiter nach Süden.

Schließlich, gegen 20:30 finde ich bei Montenero mit der Villa Alma Pace eine Unterkunft, die bereit ist, mich aufzunehmen. Diese liegt sogar am Meer, so dass ich noch einmal baden gehen kann, wie ich es erhofft hatte. Dafür allerdings verpasse ich die Dinnerzeit, die Küche schloss bereits um 21 Uhr und so muss ich auf eine schon lange mitgeführte Schokolade und einen Restpfirsich zum Abendbrot zurückgreifen.

Die Route ist hier zu finden http://www.bikemap.net/de/route/398517-route-du-sud/#/z5/46.46813,13.40332/Terrain

Text und Bilder: +Matthias Niederhausen

Etappe 1 – Ganz gemächlich

Etappe 2 – Höhenprofil wie das EKG eines frisch Wiederbelebten

Etappe 3 – Von verlorenem Trockengut und Filettascherln

Etappe 4 – Spazierfahrt nach Wien

Etappe 4.1 – Über das liebe Internet

Etappe 5 – Auf nach oben!

Etappe 6 – Kernöl, Eier und Schlüsseldienst

Etappe 7 – Auf ins Unbekannte

Etappe 8 – Rastlos in Ljubljana

Etappe 9 – Bella Italia!

Etappe 9.1 – Triest und die Ernährung

Etappe 10 – On the road, again

Etappe 11 – Ahhh, Venedig!

Etappe 11.1 – Gleißendes Venedig

Etappe 12 – Zu den schnellen Autos

Etappe 13 – Darf’s ein bisschen mehr sein?

Etappe 14 – Schluss mit bergig!

Etappe 14.1 – Zwischenfazit

Kommentare»

1. Rita Vuia - 24. Juli 2013

Frühstück auf dem Zimmer bzw. Balkon. Das wäre auch eine Unterkunft für mich gewesen. Ich mag keine Frühstücksräume, jedenfalls nicht, wenn ich alleine reise. Pisa war nicht sehr einladen, ich hätte es auch so gemacht, jetzt erst recht nicht. Eine kleine Genugtuung. Schwimmen gegen Abendessen eingetauscht. Hätte ich auch gemacht. Übrigens schmecken die Früchte vor Ort besser, weil sie reif geerntet werden Das macht den Unterschied. Bei jedem Radfahrer der mir jetzt über den Weg radelt denke ich automatisch an Matthias. Gute Weiterfahrt!


Hinterlasse einen Kommentar